Oh my God! This was so big!!!
Tanzworkshops auf der Ring*Con 2003. Geschildert aus der Sicht der Tanzmeisterin
Bericht von Noruiloth
So, da war ich also. Was hatte ich mir da nur eingebrockt? Ein Blick auf das Programm von Samstag verriet mir, dass ich dort gleich zweimal dran sein sollte. Naja, das hieß also min. 3x umziehen. Denn ich war die Tanzmeisterin der Ring*Con 2003. Gleich am Morgen sollte der Elben-Tanzworkshop stattfinden. Dann, kurz vor dem Kostümwettbewerb, am Abend der für die Hobbits. Aber eigentlich muss ich bei der Schilderung der Ereignisse am Freitag auf der Con und vielleicht noch ein bisschen vorher beginnen. Die Vorgeschichte, wie ich überhaupt auf diese Idee gekommen bin, erfahrt ihr übrigens in einem anderen Bericht.
1. Die Vorbereitungen.
Am Freitagmorgen sollte es um 7 Uhr zuhause losgehen, damit wir (Pip von den
MiddlEarthlings) und ich pünktlich zur Probe vom Kostümwettbewerb im Maritim
sein sollten. Irgendwie hatte ich zum Glück schon gepackt. Hatte ich denn die
CDs? Wusste ich die Schritte? Hatte ich die Liste? Den Brief von Stefan und
meine Anmeldebestätigung? Die CDs hatte ich irgendwann während der Generalprobe
der MEs (MiddlEarthlings) gebrannt und Pip die Cover gezeichnet. Die "Indian
Queen", ein Tanz, den ich in Reserve haben wollte, hatte ich nochmals am
Dienstag wiederholt. Die Liste… Wo war die verdammte Liste? Die mit den Namen
der Leute auf dem Tolkienforum? Oh, die hatte ich ja in die eine CD reingelegt.
Die Anmeldebestätigung hatte ich in einem Anfall von Intelligenz schon vorne in
den Koffer gesteckt. Jetzt noch ne Wegbeschreibung. Die hatten wir noch nach der
Loriot-Gala ausgedruckt. Kostüme? Auch die waren schon gut verpackt. Also,
eigentlich konnte es losgehen. Ich war Con-bereit und gut auf meine Workshops
vorbereitet. Ich hatte abgeklärt, wo wir tanzen würden (dass Bockenburg zu klein
war, war schon vorher klar) und dass ich einen Raum zum Umziehen bekommen würde.
Also, auf zur Con!
2. Freitag.
Nach Staus und Zwischenstopp in der Jugendherberge kamen wir im Hotel an und
konnten gleich einchecken. Dann ging es zur Probe zum Kostümwettbewerb mit einer
Stunde Verspätung. Ich hatte meinem Trolly mit den Tanzkostümen immer im
Schlepptau. Zum Glück lief mir Stefan über den Weg, dem ich mich gleich als
Tanzmeisterin vorstellte. Raum zum Umziehen? Ja, Salon Lenne. Da stellten alle
Workshopleute und später auch Schelmish ihre Sachen ab. Damit war ich den Koffer
schon mal los. Ausweis? Auch das unproblematisch. Lag im Con-Büro bereit. Dann
fing mich Shoshana ab, die ich vorher schon kurz kennen gelernt hatte. Ein
Interview? Ich? Sie brachte tatsächlich einen kleinen Artikel über mich in den
Con-News am Abend. Bis dahin lief prinzipiell alles Bestens. Jetzt begangen die
Schwierigkeiten.
Ich wollte, da ich gut vorbereitet morgen meine Workshops geben wollte, mir
schon mal ansehen, wo wir tanzen würden. Treffpunkt würde Bockenburg sein. Dann
würden wir kollektiv zum Auenland Festplatz ins Hotelfoyer umziehen. Dort wurde
gerade aufgebaut. Teppich. Na ja, das war nicht so gut. Der Platz war riesig.
Wenn der voll mit Tänzern sein würde, und das würde sich bei der Lage nicht
vermeiden lassen, bräuchte ich ein Mikro. Ich frage die Techniker danach. Das
müsste das Hotel bzw. die Con-Leitung in Auftrag geben. Ich also wieder ins
Büro. Die versicherten mir, dass das bis morgen geklärt wäre. Kurze Zeit später
sprach mich Shoshana an und sagte mir, dass der Workshop nach Imladris verlegt
sei, wo die Stühle beiseite geräumt werden sollten. Dies teilte ich auch einigen
Tänzern mit. Dennoch sollte ich mich morgen früh wieder im Büro melden.
Anscheinend hatte ich zu viel Wind gemacht, denn am Samstag Morgen sah alles
ganz anders aus.
3. Samstag
Am Morgen meldete ich mich wie bestellt im Con-Büro (es war
9 Uhr, noch 2 Stunden bis zum Workshop). "Ihr seid nicht auf dem Festplatz,
sondern im Community-Raum. Imladris ist den ganzen Tag belegt." Ah, okay,
Community-Raum, da könnte man wenigstens die Tür zu machen. Also, schaute ich
mir den Community-Raum an. Oh, nicht gut. Hier gab es gemütliche Sitzgruppen und
riesige bequemen Sofas und niedrige, ebenfalls riesige Glastischen. Nicht gut.
Inzwischen hatte sich Marcel von der DTG sich meiner angenommen. Prima Raum,
groß genug, aber nur wenn die Möbel raus sind. Und Musik (also einen CD-Player)
brauchte ich aus. Und eine Flasche Wasser. "Ja, das wird bis 11 Uhr erledigt",
versicherte Marcel. "Und an die Türen der anderen Räume sollten Schilder geklebt
werden, bitte", ergänzte ich noch. Ich hab wohl die halbe Con-Leitung und die
ganze DTG zum Wahnsinn getrieben.
Es war wohl 10:40 Uhr, als ich in den Community-Raum zurückkehrte.
Oh, nicht gut. Die Sofas waren zwar schon rüber zur DTG geräumt worden, aber die
Tische standen noch da. Da schlug ich aber bei der DTG Alarm. Dann kam jemand
vom Hotel. Der Room-Service sei doch dafür zuständig. Man müsste doch nur
Bescheid sagen. Es kam dann auch sofort jemand, der die Tische an die Seite
rückte. Uff, alles sehr spontan und kurzfristig, aber um 11 Uhr hatte ich einen
Raum, der fast leer war, einen CD-Player und eine Flasche Wasser und ca. 50
Leute, die an einem Workshop teilnehmen oder zugucken wollten. Ach, und das ZDF
war auch noch da.
Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass es eine
Anmeldeliste gab und die bereits Freitagnachmittag voll war. Aber ich hatte
damit gerechnet und mir vorher einen Plan zurechtgelegt. So begann also der
Elben-Workshop:
Ich begann zunächst die Anmeldeliste zu verlesen. Nur zwölf Leute der
Liste waren auch anwesend. Ein schlechter Schnitt. Aber dennoch wurde der
Workshop voll. Schließlich hatte ich noch die Leute des Tolkienforums auf der
Liste. Eigentlich wäre der Workshop da schon voll gewesen. Aber ich zählte kurz
durch. Dann sagte ich: "Tür zu; alle, die jetzt hier sind, können mitmachen". Es
waren etwa 35 Tänzer und 15 Zuschauer. Das ZDF wollte später nochmals
reinschauen. (Ich greife hier schon mal vorweg: Sie versuchten es noch dreimal.
Erst beim vierten Mal gelangen gute Aufnahmen, bei denen wir richtig in Aktion
waren.) Nun, ich will die 1,5 Stunden hier kurz zusammenfassen. Genauere
Tanzerfahrungen können anderen Berichten entnommen werden und diese sind
hoffentlich aus neutralerer Sicht geschrieben.
Das "Elbentraining" bestand aus großem Gestöhne, aber alle versuchten, sich die
Anstrengung nicht anmerken zu lassen, denn ich hatte Po- und Wadenmuskeltraining
angesetzt, sowie Fußgymnastik. Muskelkater kam bei einigen am nächsten Tag auf.
Nach diesen ersten 15 min des Warmmachens habe ich die Elben "laufen lassen".
Jeder durfte das Schreiten mal üben. Dabei wurde ich schon mal schief angeguckt,
wenn ich bei dem ein oder anderen die Haltung korrigiert habe.
So hatten wir das entsprechende Rüstzeug, um schön und "elbisch" zu tanzen. Es
ging ganz einfach mit dem An dro, einem bretonischen Tanz, los. Ich schreibe
jetzt etwas, dass sich Nicht-Mittänzer erklären lassen sollten. Irgendwie hatten
wir irgendwann den "Dreh" raus und alle wurden gut "durchgenudelt".
Ich glaube, dann kam der "Hausmeister" dran (Maître de la Maison). Aber bitte
auf die Musik hören. Gell?! Bei diesem Tanz kam es darauf an, dass sich zwei
unterschiedliche Teile abwechselten. Das konnte man entweder zählen oder an der
Musik hören. Dabei zeigte sich, dass einige Tänzer weder hören noch zählen
konnten (an meine Mittänzer: Ich mein's im Spaß! Ihr habt das alles ganz super
gemacht. Selten so begabte Leute dabei gehabt).
Dann die Pavane und der Basse danse, wobei sich herausstellte, dass
ich als Tanzmeisterin auch nicht hören und zählen kann. Takt? Wo war der Takt?
Wo waren wir?
Bleiben noch das ZDF, ihr vierter Versuch und der schönste Tanz.
Der Woaf. Wer wissen will, was das ist, möge sich den Bericht im ZDF anschauen.
Die Kurzfassung: Ein höfischer Paartanz, bei dem man und frau sich sehr
nahe kommen können. Er kann sehr erotisch sein. Er wird weich und fließend, aber
gleichzeitig auch abrupt und schnell mit einer Drehung getanzt. Neugierig? Jede
Frau sollte sich einmal von Snaga führen lassen und sie weiß, wovon ich rede.
Zum Schluss wagten wir ein Experiment: Nonsuch mit 4x4 Paaren. Mit so vielen
Leuten habe ich das noch nie gemacht!!! Und was soll ich sagen: Beim letzten
Durchlauf hat sogar der Platzwechsel geklappt! Ich war hin und weg.
Mein Fazit über den Elbentanz-Workshop: Begabte Tänzer mit großem Interesse und
viel Freude, trotzdem elbischer Haltung und Eleganz. Tapfer, dass alle das
Training durchgehalten haben! Ich würde das nächstes Jahr gern wieder tun. Und
ihr?
Die Hälfte meines Jobs war also nach 1,5 Stunden erledigt. Die Tische
wurden wieder gerückt und ich zog mich um und genoss die Con, ging Essen und zur
Autogrammstunde. Bis es auf 18:30 Uhr zuging, lief der Samstag ganz gemütlich.
Ich war schon eine halbe Stunde vor Einlass an der Tür zum Büffet und traf
Toony, die sich ebenfalls früh anstellen wollte. Wieso? "Ich will zum
Tanzworkshop." (Büffet gab es ab 18 Uhr. Der Workshop sollte um 18:30 Uhr
beginnen.)
Kaum wurden wir eingelassen, schlang ich das Abendessen hinunter und
ging eine Viertel Stunde später schon nach oben in den Community-Raum. Hier war
nix gerückt worden. Sollte eigentlich der Room-Service tun. Als um 18:30 Uhr die
Tänzer alle da waren, waren die Möbel immer noch da, dafür aber keine Musik.
Also improvisierte ich und der zweite Workshop nahm seinen Lauf:
Same procedure: Namen verlesen. Dieses Mal war die Trefferquote
deutlich besser. Und es waren nicht ganz so viele Tänzer (26) und nicht ganz so
viele Zuschauer (ca. 12). Wieder durften alle, die da waren, auch dableiben. Da
immer noch keine Musik da war, begann ich schon mal mit der Einteilung der
Geschlechter. Ich wollte viele Tänze machen, wo die Anzahl von Männer und Frauen
gleich sein muss. Was soll ich sagen: Es herrschte leichter Frauenüberschuss.
"Natürliche Männer vortreten!" 3 Stück. "Alles, was eine Hose trägt vortreten!"
Fast die Hälfte. "Alle natürlichen und deklarierten Männer bitte Partnerin
suchen." "Wer hat noch keinen Mann?" Nur zwei Leute blieben übrig. Und ich
musste nicht mal einspringen. Das hatte schon mal geklappt. Ich begann dann mit
meinem Einführungstext und da kam die Erlösung: Der CD-Player und der Room-
Service, der die Tische und Sofas wegrückte! Hier nochmals ein Lob. Spät, aber
rechtzeitig und immer da, wenn man ruft.
Also, erst mal warm machen. Nein, hier gab es keine Fußgymnastik wie bei den
Elben, sondern gleich en Tanz: Die Cassandra. Eine einfache Schlange mit
Schritten und Hüpfern. Die ersten atmeten schwer. Jetzt die "Müllerstochter"
(Fille de la Meunière). Dieser Tanz ist vier Minuten lang, ist sehr schnell und
wird gesprungen. Okay, es war etwas chaotisch, da er schlecht zu zählen ist und
die Sprünge in der Musik zu hören sind. Wir haben die 4 min nicht durchgehalten.
Aber danach war allen warm!
Um etwas Ruhigeres zu machen, entschied ich meinen ursprünglichen Plan zu ändern
und führte den Maître (s.o.) in der Elbenversion vor. (Randbemerkung: Es gibt
eine Hobbitversion. Die habe ich euch erspart.) Der gibt gute Po-Backen!
Dann kam wieder ein Experiment. Und ich muss sagen, ich bin froh, dass ich die
Musik dazu in letzter Minute noch aufgetrieben hatte. Ich hatte diesen Tanz bis
jetzt nur selbst ein einziges Mal getanzt.. Jetzt wollte ich die "Erbsen-Branle"
gleich 26 Leuten beibringen. Es funktionierte! "Erst der Mann, dann die Frau,
dann der Mann, der Mann, der Mann. Erst die Frau, dann der Mann, dann die Frau,
die Frau, die Frau." Als alle mitsangen (irgendwo zwischen Lachen und Hüpfen)
konnten die Hobbits gar nicht mehr genug davon bekommen. Wir haben ihn insgesamt
5x gemacht!!
Bleiben noch drei Tänze: Circussium Circle (einige bekamen mit ein wenig
Nachhilfe auch hier den "Dreh" raus), Jiq oder "wie werde ich meine Frau schnell
wieder los" (auch diesen gleich 2x) und der Rattentanz (siehe Con-Video Party
Samstagabend). Zum Schluss nochmals die Erbsen-Branle. Dass da das Panel von
John Rhys-Davis schon angefangen hatte, störte meine Hobbits nicht. Die konnten
nicht genug bekommen.
Das Fazit hierzu: Hobbits sind tanzsüchtig, von schneller Auffassungsgabe und
mit Freude und viel Gelächter bei der Sache! Diesen Workshop würde ich gern
nächstes Jahr wiederholen. Denn auch mir hat es sehr, sehr, sehr viel Spaß
gemacht. Mir schwirren auch schon wieder Ideen im Kopf herum, aber lasst sie
noch ne Weile schwirren.
Allen Mittänzern und der Engelsgeduld aller DTG-Mitglieder gilt mein Dank.
Der Tag war an dieser Stelle noch nicht zu Ende. Aber es würde den
Rahmen dieses Berichtes sprengen, der eh schon viel länger ausgefallen ist, als
ich eigentlich wollte.
<-- Vorheriger Bericht | Inhaltsverzeichnis | Nächster Bericht --> |
Home |