Oliver Bidlo Vortrag Oliver Bidlo: Mythos Mittelerde
Bericht von Baumbart1

Ich besuchte den Vortrag "Mythos Mittelerde" am Samstag, den 23. November um 13.00 Uhr im Raum Imladris der Ring*Con. Thema des Vortrages war das neu erschienene Buch von Bidlo "Mythos Mittelerde. Über Hobbits, Helden und Geschichte in Tolkiens Welt."

Und es waren ca. 60 Besucher gekommen. Ich hatte das Buch zuvor mit großem Interesse gelesen und war gespannt, wie der Autor verschiedene Aspekte erläutern würde. So sprach er von dem Einfluss der nordisch-germanischen, keltischen und christlich-mittelalterlichen Kultur auf Tolkiens Welt Mittelerde.

Tolkien schildere ein mythisches Weltbild, das dadurch gekennzeichnet sei, dass es noch keine klare Trennung z.B. zwischen der belebten und unbelebten Natur, zwischen Diesseits und Jenseits gebe. Ein anderer Punkt war der Einfluss der Kelten bzw. der Druiden als Kern der keltischen Kultur. Bidlo verwies darauf, dass Gandalf in einer Vielzahl von Aspekten einem keltischen Druiden gleiche und zwar nicht nur äußerlich, sondern auch bezüglich seiner Stellung und seinem Rang.

Neben anderen Einzelheiten, die Bidlo unterhaltsam vortrug, kam er dann zum Kern des Vortrages, der mittelalterlichen Zahlenmythologie. Jene hatte im Mittelalter ein hohes Ansehen und eine lange Tradition. Bidlo hat als erster Autor überhaupt herausgearbeitet, dass Tolkien an einigen Stellen Zahlen genutzt hat, um eine Person in seiner Bedeutung zu unterlegen. So war Bilbo im Hobbit nicht zufällig der Vierzehnte, sondern Tolkien spielte hierbei bewusst auf die 14 Nothelfer im Mittelalter an, die dort eine große Bedeutung hatten.
Am Interessantesten war daran anschließend die Übereinstimmung der Namenszahlen von Frodo und Bilbo. Der Name einer Person hatte in früherer Zeit eine große Bedeutung, da er über das Schicksal und den Lebensweg der Person viel aussagen konnte, so glaubte man. Nach einem einfachen Schema wurde jedem Buchstaben des Namens eine Zahl zugewiesen, (a=1, b=2, c=3...... i=9 dann wieder j=1, k=2....) und anschließend alle Zahlen addiert. Dann wurde die Quersumme gebildet bis eine einstellige Zahl übrig blieb. Bei Frodo wie Bilbo kommt man auf die Namenszahl 4. Aber auch beim Geburtsdatum 22.09 ( 22+9 und 2+2+9) kommt man in beiden Varianten auf die Zahl 4. Und die Bedeutung der Zahl 4, die sie in der mittelalterlichen Zahlenmythologie hatte, deckt sich mit der Bedeutung der Hobbits im Herrn der Ringe und im Hobbit. Bidlo überzeugte mit schlüssigen Argumenten und in der anschließenden Diskussion kamen noch eine Vielzahl von Aspekten zur Sprache, die in diesem Zusammenhang standen, vor allem mit der Zahl 9.
Zusammenfassend war es ein äußerst spannender und unterhaltsamer Vortrag, der sich zu besuchen gelohnt hat.



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